Radioisotopische Altersbestimmungen
Physikalische Eckdaten und Voraussetzungen
Das Alter der Erde wurde um 1900 auf 100—300 Mio. Jahre geschätzt, um 1920 auf 1 Mrd. Jahre und dann bis 1960 je Jahrzehnt wieder 1 Mrd. Jahre mehr bis zu den derzeitigen 5 Mrd. Jahren (Blöss 2000, 140; vgl. Elicki / Breitkreuz 2016, 5—14). Diese Schätzungen stützen sich v.a. auf radioisotopische Altersbestimmungen mittels Umrechnung gemessener Mengen radioaktiver Zerfallsprodukte, die „wichtigste Quellen für die absolute geologische Zeitskala“ sind (Stanley 1994, 111).
Isotopen sind Elemente mit der gleichen Anzahl Protonen, aber unterschiedlichen Anzahlen Neutronen. Die meisten Elemente sind keine Reinelemente, sondern Mischelemente aus zwei bis über ein Dutzend verschiedener Isotopen, die überall auf der Erde fast immer im gleichen Verhältnis vorkommen. Bei großen, schweren Atomen ist die Zahl der Neutronen sehr viel größer als die Zahl der Protonen, was sie instabil macht und zu radioaktivem Zerfall führen kann. Dabei existieren Dutzende verschiedener Zerfallsvarianten. Die bekanntesten und wichtigsten sind der (i) Alpha-Zerfall, wobei α-Teilchen emittiert werden (2 Protonen und 2 Neutronen = Heliumkerne), (ii) β-Zerfall, wobei Neutronen zu Protonen werden und ein Elektron emittiert wird, (iii) Gamma-Strahlung, wenn Atomkerne aus einem angeregten in einen niedrigeren Energiezustand zurückkehren, wobei elektromagnetische Strahlung ausgesandt wird, deren Stärke über der Röntgenstrahlung liegt, (iv) die spontane Kernspaltung, wobei ein Atomkern in zwei oder mehr Tochterkerne zerfällt und zwei bis drei Neutronen frei werden. Jedes radioaktive Element zerfällt nun mit einer eigenen, nahezu konstanten Rate: "Ist diese Zerfallsrate erst einmal bekannt, können die Geologen auch die Zeitspanne ermitteln, über die der Zerfall in einem natürlich vorkommenden System stattgefunden hat. Dies geschieht durch Messsung des im Gestein verbliebenen Anteils sowohl des Mutter- wie des Tochterisotops oder des beim Zerfall entstandenen neuen Elements." (Stanley 1994, 112).
Wissenschaftstheoretisch sind radioisotopische Altersbestimmungen allerdings lediglich relative Indikatoren. Ad hoc Annahmen und Voraussetzungen dieser Methode sind: Konstanz (1) der Substanzenverteilung, (2) der Bildungsraten, (3) der Änderungsraten, (4) der Kausalrelationen, (5) der Randbedingungen (Blöss 2000, 146—149; vgl. Whitcomb/Morris 1977, 385—386). Und hier gibt es massive Belege, dass genau diese Konstanzen nicht vorausgesetzt werden dürfen. Besonders klar und eindeutig ist das bei der Radiokarbon- oder C14-Methode für die jüngste Erdgeschichte des Quartär (siehe in Folge).
Aber im Prinzip ist das bei den anderen radiometrischen Methoden großer Reichweite nicht anders: "Trotz sorgfältigster Durchführung der an sich schon sehr aufwendigen und anspruchsvollen Messungen muß allerdings festgestellt werden, daß nur wenige Analysen wirklich konsistente Ergebnisse ergeben, wenn alle in Frage kommenden Zerfallsreihen berücksichtigt werden [J. Gilluly / A. C. Waters / A. O. Woodford: Principles of Geology, San Francisco 1975, 82]. Große Unterschiede im Verhalten bei Phasenübergängen (Schmelzen, Lösen) und gegenüber chemischen Reaktionspartnern sorgen bei den einzelnen Isotopen über den in Frage stehenden Zeitraum in der Größenordnung mehrerer Milliarden Jahre offenbar für drastische Verschiebungen in den Konzentrationsverhältnissen." (Blöss, Ch./Niemitz, H.-U.: C14-Crash. Das Ende der Illusion, mit Radiocarbonmethode und Dendrochronologie datieren zu können, Gräfelfing 22000, 43) Auch die Historische Geologie sagt, es werde
„auf die mögliche Fehlerquelle hingewiesen, die dadurch entsteht, daß nur die zum Zeitpunkt der Messung in einem Gestein vorhandenen Mutter- und Tochteratome ermittelt werden können. Wenn wir einen Alterswert selbst mit einer Plus- oder Minus-Angabe akzeptieren, dann setzen wir stets voraus, daß das gemessene Gestein ein geschlossenes System geblieben ist. das heißt, daß es Mutter- oder Tochteratome weder verloren noch aus anderen Quellen aufgenommen hat. Leider trifft dies nicht immer zu. Gesteine können in Wirklichkeit sowohl Atome aufnehmen als auch abgeben, obgleich häufiger der Verlust ein Problem darstellt, weniger die Aufnahme. Dies gilt speziell für die Kalium-Argon-Zerfallsreihe, deren Tochterelement ... häufig aus dem Gestein herausdiffundiert und dadurch zur Unterbewertung der Zerfallsmenge und folglich zur Unterbewertung des Gesteinsalters führt.
Selbst feste Mutter- oder Tochterelemente, die anderen Zerfallsreihen angehören, können durch zirkulierende Wässer aus den Gesteinen herausgelöst werden, was ebenfalls zu falschen Alterswerten fuhrt. Diese Fehlermöglichkeiten, die selbst bei einer sehr sorgfältig durchgeführten radiometrischen Analyse vorkommen können, addieren sich gelegentlich zu beträchtlichen Gesamtfehlern, besonders dann, wenn es sich um Altersbestimmungen an sehr alten Gesteinen handelt. Wie zutreffend dies ist, läßt sich anhand älterer Datierungen für Beginn und Ende des Silurs erläutern. Bei Berechnungen allein im Zeitraum zwischen 1959 und 1968 wurde die Dauer des Silurs halbiert, dann verdoppelt und danach wieder halbiert. Es erscheint heute als gesichert, daß das Silur vor 440 bis 430 Millionen Jahren einsetzte und vor 410 bis 400 Millionen Jahren endete. Die genauen Werte bleiben nach wie vor unsicher.“ (Stanley 1994, 117) Und ebd. 288: „Wie wir ... sahen, verändert die Metamorphose sehr oft den Charakter der vorhandenen Gesteine bis zur Unkenntlichkeit und stellt hierbei auch die radiometrischen Uhren neu, so daß das ursprüngliche Alter der Kruste sich nicht mehr feststellen läßt.“
Namentlich ist auch die Qualität und Quantität der heutigen radioaktiven Isotope der Atome nicht generell extrapolierbar. Granit enthält U 238 und U 235 (Halbwertzeit 4,5 Mrd. Jahre), welche unter neunmaliger Strahlung (in Kugelform, als charakteristischer Halo im cm-Bereich wie eine Zwiebelschale) zu 9 Isotopen zerfallen. Letzte Spaltprodukte sind Pol 218 (Halbwertzeit 3,10 min), Pol 219 (Halbwertzeit 165 µs) und Pol 210 (Halbwertzeit 138,4 Tage). Diese drei Isotopen können heute nicht allein existieren, nur als Spaltprodukte von Uran. Sie finden sich aber nicht nur als Spaltprodukte, d.h. als Tochterprodukte des ursprünglichen Urans in schnell gehärtetem Gestein eingeschlossen, sondern auch alleine, zu zweit oder zu dritt im Granit, was heute physikalisch nicht möglich ist. Es handelt sich um eine uns heute unbekannte natürliche Radioaktivität. Eventuell kann die kinetische Energie eines Kometen nukleare Spaltung und Kettenreaktionen dieser Art durch thermische oder schnelle Neutronen verursachen. Jedenfalls sind ganz andere physikalische Verhältnisse anzusetzen, so dass eine Datierung unmöglich ist (Garner 2011, 100—104; Zillmer 2011, 88—95; vgl. Stephan 2010, 259).
In dieselbe Richtung geht das Vorkommen von natürlichem radioaktivem Plutonium im Gestein (Afrika: Gabun). Auch dies ist heute physikalisch nicht möglich und nur durch einen „natürlichen“ Atomreaktor zu erklären, der Drücke von 10.000 m Tiefe plus Kühlmittel zur Voraussetzung hätte (Zillmer 2011, 94—95).
Ferner scheint es mehrere Perioden stark beschleunigten radioaktiven Zerfalls gegeben zu haben (Institute for Creation Research: Radioisotopes and the Age of the Earth: RATE; Stephan 2010, 258—259). Ein Hinweis ist der hohe Gehalt von 4He aus radioaktivem Zerfall in der Erdkruste, obwohl das Element nach inzwischen Millionen Jahren eigentlich in die Atmosphäre entwichen sein müsste. Ein besonders deutliches Beispiel für genuin oder scheinbar beschleunigten Zerfall ist 200 Jahre alte Lava auf Hawaii, für die radiometrische Messungen wohl mehrere Millionen Jahre ergeben haben.
Bereits Whitcomb/Morris (1977, 348) machen dazu einige auch heute noch lesenswerte Anmerkungen: „Obwohl die radioaktiven Messungen zur geologischen Altersbestimmung ca. fünfzig Jahre lang weithin akzeptiert wurden und die Ursache dafür waren, daß ein in Milliarden von Jahren gemessenes Alter der Erde angenommen wurde, so gibt man heute allgemein zu, daß der größte Teil der vor 1950 durchgeführten Arbeiten vor allem wegen mangelhafter Messungen oder unzulänglicher Interpretationen von Messungen ziemlich irreführend waren. Dr. L. T.. Aldrich, der hauptsächlich auf diesem Gebiet arbeitete, sagte: ‚gab es gewöhnlich ernsthafte Fehler in der Analyse‘“. Whitcomb/Morris (1977, 349—350) zitieren auch die Vorbehalte des Vaters der Kernchemie Otto Hahn [Photo rechts: offizielles Portrait zum Nobelpreis 1944]: Wenn bei Verwitterung Blei extrahiert wird, ergibt sich ein zu geringes Alter; wenn Uran extrahiert wird (durch säurehaltiges Wasser), ein zu großes Alter. Die Uran-Blei-Methoden kämpfen damit, dass Proben durch älteres radiogenes Blei aus der Erdkruste verunreinigt sind, denn 40 % des Bleis aus Eruptivgesteinen ist auswaschbar. Experten sehen „Hinweise auf eine weitreichende Vermengung“, was gegen „gleichsam eingefrorene Anteile von Blei und Uran [spricht ...], die Mrd. von Jahren existieren“ und absolute hohe Erdalter anzeigen (ebd. 352—353).
Sie weisen auch auf das Fakt hin, dass für die geologische Zeitmessung oder Skala nur extrem wenige Messdaten zur Verfügung stehen (1957 nur drei Absolutdaten), da alle anderen aberhunderten Messungen ausgeschlossen wurden — weil anomale Messergebnisse vorlagen oder die Ergebnisse gegen die paläontologische Datierung standen. Fast alle Messungen erfolgen darüber hinaus an eruptivem oder hydrothermal eingefügtem Material oder sekundär transportiertem Material, das keine stratigraphische Fixierung erlaubt (1977, 376—380)
Der Zerfall ist außerdem durch extrem hohe Energie beeinflussbar wie durch die hochenergetische Umgebung der höheren Erdatmosphäre, oder ev. in einem katastrophischen Szenario an der Erdoberfläche. Kosmische Strahlung besteht aus Atomkernen (v.a. H und He) mit ungeheurer Energie (109 bis 1018 eV), die beim Auftreffen auf die Lufthülle zertrümmert werden, wobei die Trümmer als hochenergetische Strahlungsteilchen ein außerordentliches Durchdringungsvermögen bis 100e Meter unter die Erde zeigen (Die Erdatmosphäre hat die isolierende Wirkung von 10 Meter Wasser oder 1 Meter Blei) (ebd. 362—368). Die Flutgeologen Whitcomb/Morris sehen ein solches katastrophisches Szenario mit wahrscheinlich höheren Zerfallsgeschwindigkeiten am Anfang und Ende der Flut. Dazu eine Vermischung radiogener und nichtradiogener Isotopen während der Flut plus die Wirkung, dass oberflächennahe radioaktive Minerale einen größeren Grad an Vermischung durch Verwässerung haben plus ein jüngeres Messalter der oberen Schichten vorliegt durch Entgasung der gasförmigen Komponenten (Argon, Radon, Helium) (380—381): „Wir schließen daher, daß eine Zeitmessung, die sich auf den radioaktiven Zerfall stützt, in sich völlig ohne Beweiskraft ist.“ (367) Außerdem ist ihr bekannter Standpunkt: Eine funktionierende Schöpfung ist eine erwachsene Schöpfung mit einem scheinaren Alter inkl. radioaktiver Elemente und Tochterelemente der Zerfallsreihe (358—360).
Kontroverse Daten und Diskussionen
Nichtradiometrische Altersbestimmungsmethoden aus Geologie, Paläontologie und Geophysik ergeben fast stets niedrigere Altersangaben als radiometrische Altersbestimmungen. Dabei handelt es sich offensichtlich nicht um eine Streuung von Messergebnissen innerhalb derselben Größenordnung. Die nichtradiometrischen Altersbestimmungen aus Geologie, Paläontologie und Geophysik liegen vielmehr um mehrere Zehnerpotenzen unter den Angaben der Radiometrie, gehören also qualitativ völlig anderen Dimensionen an. Da die Abweichungen der Messresultate systematisch und wiederholbar sind, muss, so sagen die Kritiker, bei den Messmethoden und/oder der Auswertung ein systematischer Fehler vorliegen. Auf diesem Hintergrund mehren sich Stimmen, welche fordern, die Ergebnisse der Radiometrie kritisch zu betrachten. Das Referenzwerk dieser Kritik ist Larry Vardiman/Andrew A. Snelling/Eugene F. Chaffin (eds.): Radioisotopes and the Age of the Earth, Vol. 1: Institute for Creation Research, El Cajon, CA, 2000; Vol. 2: Institute for Creation Research, El Cajon, CA, 2005. Bd. 1 liegt auch in deutscher Übersetzung vor: Vardiman/Snelling/Chaffin (Hrsg.): Radioisotope und das Alter der Erde, Holzgerlingen 2004. Larry Vardiman, Professor für Atmospärenphysik, leitet bei einem evolutionskritischen Forschungsinstitut (ICR) in Dallas (Texas) das Department of Astro-geophysics. Das Referenzwerk der Gegenkritik von Seiten des gegenwärtigen [Alte-Erde-]Paradigmas in der Geologie ist G. Brent Dalrymple: The Age of the Earth, Stanford 1994. Eine kürzere Zusammenfassung bietet G. Brent Dalrymple: Ancient Earth, Ancient Skies: The Age of Earth and its Cosmic Surroundings, Stanford 2004. Der Geologe G. Brent Dalrymple hat dazu auch eine Internetseite hochgeladen: „How Old is the Earth. A Response to ‚Scientific‘ Creationism“. Wer sich für die Pros und Contras der Debatte interessiert, sollte beide Referenzwerke einsehen. Vardiman und Mitarbeiter teilen nun in o.g. Sammelband Ergebnisse eigener geowissenschaftlicher Versuchsreihen mit und fassen ihre methodologischen Bedenken an der gängigen Praxis zusammen. Hier einige zentrale Punkte:
Wenn ein Gestein verschiedene instabile, radioaktive Isotope enthält, können theoretisch unterschiedliche radiometrische Methoden zur Altersbestimmung eingesetzt werden, die eine wechselseitige Kontrolle ermöglichen. Normalerweise wird aus Kostengründen jedoch nur eine Methode angewandt. Wird dasselbe Gestein nun mit verschiedenen Methoden gemessen — dies ist ein experimenteller Schwerpunkt Vardimans — können oft auffällige und systematische Abweichungen auftreten (vgl. schon Whitcomb/Morris 1977, 353—358).
Donald DeYoung, Professor der Physik am Grace College (Indiana, in evangelikaler Trägerschaft) hat einen sog. Cardenas-Basalt (Lavagestein im Grand Canyon) mit einem konventionellen Alter von 1,1 Milliarden Jahren, mit vier verschiedenen Methoden untersucht. Die Ergebnisse wurden veröffentlicht unter DeYoung: Thousands, not Billions, Challenging an Icon of Evolution, Green Forest 2005. DeYoungs berichtete Resultate sehen so aus:
Kalium-Argon: 516 Millionen Jahre (Toleranz +/– 30 Millionen) von 14 Proben (Betazerfall)
Anmerkung: Blöss zeigt, dass die Kalium/Argon-Messung für die Zeit seit dem Aussterben der Saurier, also das Tertiär seit 65 Mio. Jahren v. u. Z., methodischer Humbug ist. Denn die Fehlersumme für Kalium/Argon-Messungen beträgt 75 Mio Jahre und liegt damit in der Größenordnung des Tertiärs (60 Mio. Jahre) (Blöss 2000, 163—176).
Rubidium-Strontium: 892 Millionen Jahre (Toleranz +/– 82 Millionen) von 22 Proben (Betazerfall)
Samarium-Neodym: 1588 Millionen Jahre (Toleranz +/– 170 Millionen) von 8 Proben (Alphazerfall)
Blei-Blei: 1385 Millionen Jahre (Toleranz +/– 950 Millionen) von 4 Proben (Alphazerfall)
DeYoung konnte bei diesen Untersuchungen in Proben mit einem Alphazerfall (Endprodukt sind Heliumkerne; siehe Zeichnung unten) meistens höhere Alterswerte feststellen als in solchen mit einem Betazerfall (Abstrahlungsprodukte sind Elektronen). Eine mögliche Erklärung für die systematischen Unterschiede sehen Vardiman et al. darin, dass radioaktiver Zerfall bei verschiedenen Materialien in der geologischen Vergangenheit unterschiedlich stark beschleunigt wurde. Etwa indem die entstehende Erdkruste in der Anfangsphase oder während späterer Katastrophen überstarken Neutronen-Strahlungsschüben unterlag, welche verstärkte Hervorbringung von Tochterisotopen zur Folge hatten. Vgl. auch Garner (2011, 92—93) zu drei z.T. schon genannten Fehlerquellen: (1) Konstanz der Zerfallsrate (99—100), (2) Anfangsverteilung von Mutter- und Tochterelementen, (3) Viele bekannte externe Störungen, Änderungen, Einflüsse auf das Verhältnis von Mutter- und Tochterelementen (dazu Vardiman et al. 2000, 123—04). Vgl. auch Stanleys (1994, 114) schulgeologische caveats: „Radiometrische Uhren werden durch Metamorphose oftmals wieder auf Null zurückgestellt, da hierbei die radioaktiven Isotope von ihren Zerfallsprodukten getrennt werden.“ Und ebd. 115: „Ein Nachteil der Kalium-Argon-Methode liegt darin, daß das Argon aus dem Gitter eines Kristalls herausdiffundieren kann und dadurch die Zerfallsmenge geringer erscheinen lassen kann, als sie tatsächlich ist.“
Kritiker plädieren dafür, dass die Vorbehalte gegenüber der Verlässlichkeit absoluter Zeitangaben bei radiologischen Methoden der Altersbestimmung insofern von vorne herein begründet sind, weil — mathematisch gesprochen — die Maßeinheit oder der Nullpunkt nicht natürlich gegeben ist bzw. nicht (mehr) verlässlich rekonstruiert werden kann. Die meisten Altersbestimmungen sind sog. schwimmende Chronologien, d. h. sie beruhen auf Einhängung in andere Chronologien, wobei verdeckte Zirkelschlüsse vorkommen können und vorkommen. Eine vielbeachtete Untersuchung mit dem Resultat, dass Dendrochronologie und C-14-Methode in einem wechselseitigen Begründungsverhältnis stehen, also auf gut deutsch ein Zirkelbeweis vorliegt, ist wie schon erwähnt Blöss, Ch./Niemitz, H.-U.: C14-Crash. Das Ende der Illusion, mit Radiocarbonmethode und Dendrochronologie datieren zu können, Gräfelfing 1997.
Dennoch könnten, so die Überlegungen, diese Methoden für relative Zeitbestimmungen in etwa akzeptiert werden, also für eine Ordinalskalierung, als Informationen über die Reihung (Ordnung) der Zeitwerte. Eine Probe mit einem höheren Rang oder Messwert besitzt somit auch eine höhere Ausprägung auf dem betrachteten Merkmal (= hier das Alter) als eine Probe mit einem niedrigeren Rang. Und eventuell, so die Diskussion, können auch die gemessenen relativen Abstände zwischen den verschiedenen Merkmalsausprägungen als zutreffend gelten, wenn das Datenmaterial und der Kontext keine besonderen Fragen aufwerfen (= Intervallskalierung).
Selbstverständlich wird bei Vardiman et al. auch die berühmte 14C [C-14]-Bestimmungsmethode bei kohlenstoffhaltigem Material (Anthrazitkohle, Grafit, Marmor, Diamanten, Organismen) diskutiert. Das in Spuren in der Atmosphäre enthaltene Kohlenstoff-Isotop 14C hat eine Halbwertszeit von 5730 Jahren. Dabei zerfällt es zu Stickstoff. Bei toten und abgeschlossenen organischen Körpern und Stoffen wird so der Anteil von 14C gegenüber dem dominanten und stabilen 12C (99 % des Kohlenstoffs der Atmosphäre) immer geringer, da das labile 14C-Isotop dann nicht mehr fortlaufend z.B. durch Atmung ergänzt werden kann. Indem man das Verhältnis von 14C zu 12C misst, sind so Rückschlüsse auf das Alter möglich — bis ca. 70.000—90.000 Jahre. Mehr als 90.000 Jahre alte Materialien haben theoretisch keinen messbaren Gehalt an 14C mehr. Man hat aber offensichtlich bei Kohleproben, denen nach herkömmlicher Datierung 34 bis 311 Millionen Jahre zugesprochen werden, immer noch 14C-Anteile messen können, die dem radiometrischen Alter von 57.000 Jahren entsprechen. Vgl. L. Vardiman/A. A. Snelling/E. F. Chaffin (eds.): Radioisotopes and the Age of the Earth, Vol. 2, Institute for Creation Research, El Cajon, CA, 2005, 605—606. In den Geowissenschaften rechnet man hier mit Verunreinigungen, welche die zu geringen Altersangaben erklären sollen. Kritiker weisen darauf hin, dass solche kontaminierenden Einschlüsse trotz großer Bemühungen bis dato nicht nachgewiesen worden seien. Die Gegenkritik, etwa bei Dalrymple (The Age of the Earth, Stanford 1994) bestreitet diese Behauptung. Außerdem, sagen Kritiker, sollte die Uratmosphäre der Erde weniger radioaktiven Kohlenstoff (14C) umfasst haben als heute, dann müsste man die Proben sogar noch jünger ansetzen. Vgl. Whitcomb/Morris (1977, 384—388), die unter Berufung auf den Erfinder der 14C-Bestimmungsmethode, W. F. Libby, die Methode nur bis 5000 Jahre zurück als sicher bezeichnen. Auch Stanley (1994, 116) nennt als Voraussetzung eine 70.000 Jahre konstante Produktionsrate von 14C.
Tatsächlich diskutiert auch die Standardphysik und -geologie einen weitreichenden Einfluss singulärer kosmischer Ereignisse wie nahe Supernova-Explosionen auf die 14C-Produktionsrate. Und natürliche zeitliche Schwankungen des 14C/12C-Verhältnisses in der Größenordnung einiger Prozent pro Jahrhundert sind sowieso seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts anerkanntes Fakt. Ursachen sind unterschiedlich starke Sonnenaktivität und Veränderungen des geomagnetischen Dipolfeldes, welche auch heute kurzfristig die in der Erdatmosphäre stattfindende Produktion von 14C hundertfach steigen oder fallen lassen können. Dazu verzerrt der Kohlenstoffaustausch zwischen irdischen Kohlenstoffreservoirs (z.B. Gletscher und Eisberge) und der Erdatmosphäre das 14C/12C-Verhältnis. 14C-Messungen antarktischen Fangfisches ergeben 300 bis 500 Jahre Lebensalter, da die Fische Kohlenstoff von Wasser aus alten Eismassen (mit wenig 14C) über die Nahrungskette aufgenommen haben. Weitere Paradoxa der 14C-Methode sind Altersbestimmungen von 2300 Jahren für lebende Molluskeln (Weichtiere) oder Altersbestimmungen von 27.000 Jahren für das Schneckenhaus lebender Tiere. Verringerte 14C-Konzentrationen in der Atmosphäre, welche Fakt sind, ergeben drastische Alterszunahmen.
Das Paradepferd der Kritik sind Diamanten. Vardiman et al. haben 12 unterschiedliche Diamanten aus fünf verschiedenen Fundorten untersucht. Der Anteil an 14C entsprach einem Alter von höchstens 58.000 Jahren. Nach konventioneller Geologie müssten die untersuchten Diamanten bis zu 3 Milliarden Jahre alt sein und dürften natürlich absolut keine Spur 14C mehr enthalten, zumal Diamanten nach heutigem Kenntnisstand nicht kontaminiert werden können (Vardiman/Snelling/Chaffin: Radioisotopes and the Age of the Earth, Vol. 2, 2005, 609, DeYoung: Thousands, not Billions, Challenging an Icon of Evolution, Master Books, 2005, 46—62).
Whitcomb/Morris (1977, 388) stellen die Hypothese auf, dass vor der Flut wegen des weltweit halbtropischen Klimas plus der riesigen angenommenen Quantität an Biomasse plus des Abschirm- bzw. Treibhauseffektes wegen der Dunsthülle die Menge an 12C gegenüber 14C sehr viel größer gewesen sein müsse als heute. Dazu kommt, dass die kosmische Neutronenstrahlung nicht nur 14C produziert, sondern auch mit dem atmosphärischen schweren Wasserstoff (Deuterium) reagiert, und so Tritium erzeugt, das durch Beta-Zerfall zu dem Heliumisotop He 3 wird. Nun befindet sich aber in der Atmosphäre zuviel He 3 bei aktualistischen Voraussetzungen, so dass hier so oder so früher andere Bedingungen geherrscht haben müssen.
Die bizarren 14C-Ergebnisse spiegeln sich auch in der Zwiespältigkeit der Archäologen und Historiker ihr gegenüber: "Die Gründe dafür, daß kaum ein Historiker der C14-Methode die Führerschaft oder gar Entscheidungsgewalt für die schriftlich belegten Epochen zugestehen will, sind relativ einheitlich. Es sind vor allem die immer wieder deutlich hervortretenden Diskrepanzen zwischen Datierungen, die mit eigenen Methoden erstellt werden, und den entsprechenden C14-Daten. Noch schwerwiegender ist jedoch, daß die C14-Daten bereits in sich immer wieder inkonsistent sind. So schwanken zum Beispiel die Daten für Artefakte aus einer Besiedelung von wenigen Jahrzehnten um ca. 1.400 Jahre [...] Dieses Verrücktspielen, dieser Zufallscharakter der C14-Methode wirkt sich nicht etwa in einer mehr oder weniger großen Streuung um ein wahres Datum aus, sondern so, daß [...] unbeherrschte Schwankungen – eigentlich müsste man sie Irrläufer nennen – sich immer wieder in den Werten gleichaltriger archäologischer Proben finden" (Blöss / Niemitz 2000, 50)
Magnetostratigraphie
Die Magnetostratigraphie untersucht dauerhaft magnetisierte Gesteine und deren zeitliche Abfolge. Erstarrendes Gestein wie z.B. erhärtender Basalt nimmt die Orientierung und Magnetisierung des magnetischen Feldes der Erde an. Die Zeitmessung der Magnetostratigraphie gründet nun auf den Wechseln der Richtung oder Polarität des Erdmagnetfelds, die sich in der Erdgeschichte sehr häufig ereignet haben (Stanley 1994, 124—126; Blöss 2000, 149—163). Stanley: „Es ist eine überraschende Tatsache, daß aus noch ungeklärten Gründen der magnetische Nord- und Südpol der Erde periodisch ihre Lage wechseln.“ (124—125) Die Magnetostratigraphie kann nur in Verbindung mit anderen Methoden sinnvoll eingesetzt werden und dann nur bis 50.000 Jahre. Allerdings ist auch hier zu beachten, dass die Intensität des Magnetismus bei der Erstarrung und die Bildungsrate des Gesteins nicht bekannt sind (Zillmer 2011, 78—79) Und: Nicht nur die Richtung, sondern auch die Stärke der Magnetisierung wechselt. Die Gesteine mit umgekehrter Polarisierung als heute weisen oft eine zigmal größere Stärke der Magnetisierung auf als der normale Erdmechanismus erzeugen könnte, was im aktualistischen Rahmen nicht erklärt werden kann (Zillmer 2011, 95). Insbesondere wird die Methode im Zusammenhang der sog. Seebodenspreizung verwendet [siehe Schema der USGS rechts] — durch postuliertes gleichbleibend langsam austretendes, erstarrendes Magma und dessen magnetische Muster entlang beider Seiten der mittelozeanischen Rücken, insbesondere des Atlantiks. Voraussetzungen der Altersbestimmung sind auch hier: (i) uniformes Geschehen — (ii) konstante Entstehungs- und Spreizungsrate neuen Meeresbodens — (iii) Magmaquellen als Ursache. Wissenschaftstheoretisch und empirisch ist die alternative Erklärung durch katastrophische Kompression und Dehnung des Meeresbodens mittels hoher Druckgradienten (Alvarezthese) und ev. Magnetisierung durch extreme elektromagnetische Spannungsfelder in vielem plausibler (Blöss 2000, 155, 156—163).
Überhaupt wird aus den inzwischen bekannten Gründen die Theorie der Plattentektonik, der Subduktionszonen und der Magnetstreifen en bloc hinterfragt (Zillmer 2008, 78—124), auch mit Hinweis auf Inkonsistenzen wie jener, dass die Ozeanböden lediglich 1/20 des Alters der Kontinente aufweisen (Zillmer 2008, 104) oder dass im Mesozoikum auf Grönland, Spitzbergen, in Alaska, in der Antarktis Dinosaurier und Palmen und Korallen existierten, obwohl sie sich nach der Plattentektonik ungefähr am heutigen — arktisch kalten — Ort befanden (Zillmer 2008, 155). Man macht die These stark, dass die Phänomene, für deren Erklärung die Kontinentaldrift-Theorie aufgestellt wurde, besser durch ein Impaktmodell beschrieben würden (Zillmer 2011, 197—200).
Auch die etablierte Geologenkommunität glaubt inzwischen, dass die Plattentektonik nicht genügt, um seit Kurzem belegte dramatisch schnelle Kontinentverlagerungen zu erklären (Kippte eine Polverschiebung Gondwana? Gesteinsmagnetisierung enthüllt ungewöhnlich schnelle Verschiebung der Landmasse im frühen Kambrium [http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-12095-2010-08-12.html]). Man sieht die Lösung auch hier in einer "Polverschiebung, ein plötzlicher Prozess, bei dem die gesamte feste Schicht der Erde bis hinunter an die Kern-Mantelgrenze sich gegenüber dem flüssigen Inneren und damit auch gegenüber der Rotationsachse der Erde verschiebt". Im Zusammenhang:
„Vor 525 Millionen Jahren kippte plötzlich der gesamte Südkontinent Gondwana um 60 Grad zur Seite — und dies mit einer in der Erdgeschichte einmaligen Geschwindigkeit. Das enthüllt eine jetzt in ‚Geology‘ veröffentlichte Studie amerikanischer Geologen. Ihrer Ansicht nach könnte eine Polverschiebung, die plötzliche Verlagerung der gesamten festen Erdhülle verursacht haben. Sollte sich dies bestätigen, wäre es der erste Beweis für die Existenz dieses bisher umstrittenen Phänomens. In jedem Fall aber hatte die Drehung schwerwiegende Auswirkungen für die sich zu diesem Zeitpunkt explosionsartig entwickelnde Lebenswelt.
Vor etwa 540 Millionen Jahren, im frühen Kambrium, explodierte die Artenvielfalt der Erde förmlich: Die ersten Mehrzeller entwickelten sich innerhalb kürzester Zeit zu vielen verschiedenartigen Tier- und Pflanzengruppen und schufen so die Basis vieler noch heute erhaltener Baupläne der Lebensformen. In dieser Zeit bildeten fast alle Kontinente eine große Landmasse um den Südpol herum, den Südkontinent Gondwana. Er erstreckte sich teilweise bis zum Äquator der Erde und darüber hinaus. Nur Teile des heutigen Nordamerika, Sibirien und Nordeuropa bildeten drei kleinere, von Gondwana getrennte Kontinente.
Jetzt hat ein Team von Geologen der amerikanischen Yale Universität aufgedeckt, dass just in jener Zeit die gesamte Landmasse Gondwanas eine dramatische Veränderung durchmachte. Sie könnte auch die Entwicklung des Lebens entscheidend beeinflusst haben. Die Forscher stießen darauf, als sie die Magnetisierung von Gesteinen aus dieser Ära im Amadeusbecken in Zentralaustralien untersuchten. Wenn Gestein an die Oberfläche kommt und dort erstarrt, konservieren metallische Partikel in ihm die gerade an diesen Ort herrschende Richtung der Magnetfeldlinien.
Im Falle der Amadeusbecken-Gesteine, die zur Zeit des frühen Kambrium erstarrten, entdeckten die Geologen Erstaunliches: Die Magnetisierung änderte sich vor rund 525 Millionen Jahren innerhalb kürzester Zeit um 60 Grad. Demnach muss der gesamte Kontinent Gondwana, in dessen Landmasse diese Gesteine früher lagen, sich damals plötzlich um 60° gedreht haben. Weiterführende Messungen enthüllten, dass diese Rotation mit einer Geschwindigkeit von 16 Zentimentern pro Jahr, möglicherweise sogar noch mehr stattfand — nach geologischen Maßstäben gerade rasend schnell. Die schnellsten Bewegungen der Erdkruste, die heute bekannt sind, liegen bei rund vier Zentimetern pro Jahr.
Aber was löste diese plötzliche Verschiebung aus? Nach Ansicht von Ross Mitchell, dem Hauptautor der Studie, kommen dafür prinzipiell zwei Mechanismen in Betracht: Zum einen die ‚normale‘ Plattentektonik, die durch Konvektionsströmungen im Erdmantel angetriebene Bewegung der Kontinentalplatten gegeneinander. Zum anderen aber eine Polverschiebung, ein plötzlicher Prozess, bei dem die gesamte feste Schicht der Erde bis hinunter an die Kern-Mantelgrenze sich gegenüber dem flüssigen Inneren und damit auch gegenüber der Rotationsachse der Erde verschiebt.
Ob es in der Erdgeschichte solche Polverschiebungen gegeben hat, darüber wird seit Jahrzehnten intensiv diskutiert [...] Nach Ansicht von Mitchell und seinen Kollegen könnte […] ihre jüngste Beobachtung durchaus für eine solche Polverschiebung im frühen Kambrium sprechen. Denn die Geschwindigkeit, mit der sich Gondwana damals verschob, übertrifft sämtliche für die Plattentektonik ermittelten Werte der letzten hunderte von Millionen Jahre bei weitem. ‚Wenn wirklich eine echte Polverschiebung diese Drehung verursachte, ergibt das einen Sinn‘, so Mitchell. ‚Wenn die Rotation auf Plattentektonik zurückzuführen war, müssen wir mit ziemlich neuen Erklärungen aufwarten.‘
Was auch immer die Ursache war, in jedem Falle hatte diese gewaltige Rotation der gesamten Gondwana-Landmasse schwerwiegende Folgen. So verschob sich beispielsweise das Gebiet des heutigen Brasilien von den Tropen bis fast direkt an den Südpol und auch in vielen anderen Regionen muss sich das Klima dadurch stark verändert haben. Auch andere Umweltfaktoren wie die Kohlendioxidgehalte der Luft und die Meeresspiegel könnten durch diese Verschiebung beeinflusst worden sein, so Mitchell: ‚Während des frühen Kambriums gab es dramatische Veränderungen der Umweltbedingungen, direkt in der Zeit, als Gondwana diese massive Verschiebung erlebte‘, erklärt Mitchell (Yale University, 12.08.2010 — NPO)
Die Magnetostratigraphie wird heute über das Anwendungsgebiet Seebodenspreizung hinaus auf viele Materien und Prozesse angewandt, mit teilweise sehr forschungsintensiven Methoden und interessanten Ergebnissen. Aktuell informieren darüber die selbst zu geologischer Zeitmessung und Datierung forschenden Elicki / Breitkreuz: Die Entwicklung des Systems Erde, Berlin / Heidelberg 2016, 181—183, 260—263, 267—271.
Lithostratigraphie
Siehe das Kapitel Lithostratigraphie im Menu 'Gesteinsbildung und Fossilisation'.
Biostratigraphie
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Dendrochronologie
Dendrochronologie (übersetzt: Lehre oder Theorie vom Baumalter) ist eine Datierungsmethode, bei der die Jahresringe von Bäumen mittels deren unterschiedlicher Mächtigkeit oder Breite bestimmten, bekannten Wachstumszeiten zugeordnet werden. Jahresringe aus Sommern bzw. aus Jahren mit guten Wachstumsbedingungen sind breiter als jene aus Jahren mit schlechten Wachstumsbedingungen. Für alle Bäume derselben Art sind in einem bestimmten geographischen Raum die Wachstumsbedingungen annähernd gleich. Deswegen zeigen alle Bäume derselben Spezies in diesem Raum ungefähr dieselbe charakteristische Abfolge schmaler und breiter Jahresringe. Die sich überlagernden Ringmuster vieler Bäume erlauben die Erstellung einer gemittelten Baumringabfolge oder Jahrring-Chronologie, welche aufgrund der überlappenden Lebenszeiten der Bäume viele Jahrhunderte bis Jahrtausende abdecken kann. [Foto links: Baumstamm einer Spessarteiche im Gebäude der Verkaufsstelle des Weingutes der Stiftung Juliusspital mit Jahresringen von 1545 bis 1991]
Die Methode ist im räumlichen und zeitlichen Nahbereich eine interessante Option, z.B. für Archäologen. Sehr oft ist dann durch die Fundsituation eines der hereinspielenden Hölzer auch eine annähernde Absolutdatierung möglich. Freilich benötigt die Baumringchronologie erfahrene Begutachter, da sehr viele Faktoren und Ausnahmen zusammenzuhalten sind. Aus den in Folge vorzustellenden Gründen wird von Krikern eingewandt, dass die Methode im Fernbereich nicht belastbar sei: Das gilt sowohl für räumliche Entfernungen zwischen den Hölzern jenseits einiger hundert Kilometer wie auch für zeitliche Distanzen jenseits ein- bis zweitausend Jahren. In diesen Fernbereichen stütze sich die Methode zwingend auf eine Vordatierung der Hölzer mittels der Radiokarbonmethode (14C).
Die ausführlichste und kompetenteste Kritik, welche mir bekannt ist, ist Blöss, Ch./Hans-Ulrich Niemitz, H.-U.: C14-Crash. Das Ende der Illusion, mit Radiocarbonmethode und Dendrochronologie datieren zu können, Gräfelfing 1997 [22000]. Wir geben ihr Argument in Folge einfach wieder und werten diese gründliche, umfangreiche Studie für unsere Zwecke aus. Das heißt soweit sie die Physik, Chemie und Geobiologie der Methoden behandelt und lassen die m.E. nicht belastbaren Ausflüge in die geschichtliche Chronologie (Argumentation zugunsten sog. Phantomzeiten in der sumerischen, altägyptischen und mittelalterlichen Chronologie) beiseite. Blöss / Niemitz konzenrieren sich auf den ersten Baumring-Fernkalender, die in vielem bis heute grundgelegte Borstenkieferchronologie aus Kalifornien. Inzwischen ist v.a. der Hohenheimer Baumringkalender aus Deutschland in der Materie führend, dessen Väter wir ebenfalls zu Wort kommen lassen — mit der Selbstdarstellung der entsprechenden Forschergruppe in Stuttgart-Hohenheim.
Methodenkritisch ist nach Blöss / Niemitz zunächst und summa summarum anzumerken, dass Dendrochronologie und C-14-Methode in einem wechselseitigen Begründungsverhältnis stehen, also auf gut deutsch ein Zirkelbeweis vorliegt. Darauf wurde bereits oben hingewiesen.
Der zweite Schritt der Methodenkritik ist dann der Hinweis, dass nicht "die individuelle Jahresringstruktur interessierender Hölzer" maßgeblich ist, welche immer auch nicht generalisierbare, individuelle Standortverhältnisse und Baumschicksale spiegelt: Wildverbiss, Waldbrände, Überschwemmungen, Sturmschäden, Nährstoffversorgung u.a. Verwertbar und maßgeblich ist vielmehr eine aus dem Vergleich zahlreicher Hölzer derselben Region modellierte und idealisierte "»Mittelkurve« (auch »Standard«- oder »Mastersequenz« genannt)". Man arbeitet zunächst auf lokale Standardsequenzen hin, um diese dann nach Möglichkeit durch erneute Mittelung in eine regionale Standardsequenz zu überführen, die etwa zwischen 50 km und 300 km liegen kann (Blöß / Niemitz 2000, 29—30)
Drittens können bei der Anwendung der gemittelten Sequenzen auf ein interessierendes Objekt "durch Varation in Bodentyp, Hangneigung, Exposition und Höhenlage auch in ideal kleinen Regionen die Jahresringkurvenmuster einzelner Bäume so unterschiedlich ausfallen, daß eine sichere Synchronisation unmöglich wird." (ebd. 30)
Über die genannten Distanzen hinaus werden, viertens, die geographischen und klimatischen Entstehungsbedingungen generell so unterschiedlich, dass z.B. Eichenjahresringe bzw. Standardsequenzen Süddeutschlands und Norddeutschlands nicht mehr verglichen und in ein Verhältnis gebracht werden werden können. In der Regel ist dann auch die Fundsituation der Referenzhölzer zweier Regionen so unterschiedlich, dass eine stratigraphische Zuordnung nicht mehr möglich ist. Man hat zunächst einmal schwimmende unverbundene Sequenzen vor sich.
Weiter und fünftens passen gemittelte und damit auch unscharfe lokale / regionale Standardsequenzen auf zuviele Epochen und Regionen: "Eine Überprüfung aller theoretisch möglichen Synchronlagen zwischen zwei Hölzern erbringt in der Regel eine viel zu große Zahl möglicher Synchronitäten (von Dendrochronologen »Zufallslagen« genant). Das ist der Grund, weshalb kein Dendrochronologe auf das Hilfsmittel der Vordatierung verzichtet. Nur so kann er die Zahl der Zufallslagen so weit reduzieren, daß eine begründete Entscheidung möglich wird." ( (Blöß / Niemitz 2000, 31—33)
Das führt zu dem nächsten und sechsten Problem: Diese Vordatierung erfolgt über die 14C-Methode in Verbindung mit der ursprünglich "weltweit einzigen kompletten Baumringchronologie aus Amerika — die Borstenkiefer oder Bristle-Cone-Pine-Chronologie", mit der die europäischen etc. Baumringsequenzen abgeglichen werden. Diese Chronologie reicht 7000 bis inzwischen 9000 Jahre zurück und stützt sich auf Exemplare der Borstenkiefer (auch: Grannenkiefer, oder seit den 1970er Jahren: Langlebige Kiefer), welche mit einem Alter von 3000 Jahren und teilweise über 4000 Jahren als älteste Bäume der Welt gelten. Die entsprechende Standardsequenz wurde von C. W. Ferguson 1969 vorgestellt, um "den C14-Wissenschaftlern eine Chronologie des Verlaufs der atmosphärischen C14-Konzentration an die Hand geben zu können. Damit sollten diese ihre C-14-Daten in ein Absolutdatum umwandeln können." (Blöss / NIemitz 2000, 60). Genauer gilt die Borstenkieferchronologie nur
- für einige Extremstandorte an der Baumgrenze in Kalifornien, Nevada und Utah,
- für "eine äußerst seltene ... Spezies" sowie
- bei hypothetischer Zusammensetzung vieler relativ kurzer Einzelsequenzen jenseits 4000 Jahren aus zahlreichen unterschiedlichen Tothölzern
- unter Weglassung von ca. 50 % der Jahresrringe wegen zu geringer Sensititvität oder Strukturierung und
- Einräumung von 5—10 % sogenannter Fehlringe,
- außerdem nachträglicher spekulativer Einfügung von 10 % der Jahresringe, wobei man
- auf knapp 13 mm Holzdicke bis zu 1100 Baumringe zählte, und selbst mit diesen sehr weitgehenden Zugeständnissen
- auch hier nicht ohne eine 14C-Vordatierung der Hölzer auskam, was bereits einen einschlussweisen methodischen Zirkel darstellt.
- Schließlich wählte Ferguson drei Laboratorien, denen "besonders schlechte Zensuren beim Messen von Baumringproben gegeben" wurden, weswegen 1983 "die amerikanische National Science Foundation (NSF) die finanzielle Unterstützung des [Haupt]Labors von H. E. Suess auch stoppte" (Blöss / Niemitz 2000, 70—71).
- Und last but not least steht das Ergebnis im offenen Widerspruch zu der seit 1962 sehr gut dokumentierten Jahresringsequenz eines neuseeländischen Kauribaumes von 1000 Jahren Alter, der nicht nur eine radikal andere Baumringfolge aufweist, sondern v.a. eine seit einem Jahrtausend kontinuierlich um insgesamt 50 % angewachsene 14C-Konzentration in der Atmosphäre dokumentiert. Die Bristle-Cone-Pine-Chronologie setzt genau umgekehrt eine weltweit konstante 14C-Konzentration in der Atmosphäre voraus, mit nur vorübergehenden und weltweit einheitlichen Ausreißern (wiggles, s.u.).
Siebtens: Die Umweltbedingungen von Kalifornien (mit den ältesten, zu Referenzhölzern gewählten Exemplaren der Art) zum übrigen Amerika und erst recht zu Europa usw. sind viel zu unterschiedlich, um die Baumringsequenzen selbst und in sich überhaupt sinnvoll vergleichen zu können, zumal die Borstenkiefer nur im amerikanischen Westen vorkommt. Deswegen setzt man auf ein anderes Phänomen. Dieses besteht in besonders krassen statistischen Ausreißern der 14C-Konzentration in der Bristle-Cone-Pine-Chronologie. Man nennt diese Ausreißer, also besonders auffällige Zu- und Abnahmen der 14C-Konzentration Kaliforniens, "wiggles". Nun sucht man in den europäischen etc. Sequenzen ebenfalls nach solchen wiggles und versucht, weltweit zueinander passende wiggle-Muster zu finden. Das Verfahren trägt den Namen wiggle-matching.
Voraussetzung hierfür ist das sogenannte Simultaneitätsprinzip, wie der Erfinder der 14C-Methode Libby diese Bedingung nannte. Sie besagt, dass für relevante Ergebnisse immer und überall auf der Welt die Änderungen der 14C-Produktions- und Diffusionsrate identisch sein müssen. Wie die Forschung immer deutlicher gezeigt hat und zeigt, ist das keineswegs der Fall. Sowohl die Produktion wie die Ausbreitung und Verteilung (Diffusion) von 14C variieren zeitlich wie geographisch wie nach Geosphäre (Luft, Humus, Organismen, Gesteine, Ozeane) ganz erheblich und oft sogar drastisch. Damit ist aber eine Synchronisation der Jahresringsequenzen Kaliforniens bzw. Amerikas mit Jahresringsequenzen aus anderen Erdgegenden und Geosphären nicht möglich: Deswegen "ist wiggle-matching eine nicht vertretbare Vorgehensweise [...] Es gibt ... zwingende Gründe, die ... Ergebnisse in Frage zu stellen. Die globalen Kohlenstoffreservoire befinden sich nicht in einem homogenen Gleichgewicht von Produktion bzw. Diffusion und Zerfall." (Blöß / Niemitz 2000, 33—41)
Achtens haben wie gezeigt 14C-Radiologen und Archäologen aufgrund der chaotischen Streuung ihrer Messergebnisse nach einer unabhängigen Kalibriermethode für die Absolutdatierung gesucht — und in der Dendrochronologie, näherhin und zum ersten Mal in der Bristle-Cone-Pine-Chronologie Kaliforniens, gefunden. Aber auch die Dendrochronologen waren auf der Suche nach einer unabhängigen Kalibriermethode für die Absolutdatierung — und haben sie in der 14C-Methode gefunden. Ein klassischer Beweiszirkel.: "Die meisten Fachleute wissen, daß diese Baumring-Chronologie die erste allgemein anerkannte Kalibrierkurve für C14-Daten darstellte, auf deren Konto erhebliche Chronologierevisionen für die europäische Früh- und Vorgeschichte ging. Weit weniger geläufig ist, daß sich die europäischen Dendrochronologen über »wiggle-matching« mit dieser Chronologie tentative Absolutdaten für ihre schwimmenden Baumringsequenzen verschafften, weil sie anders nicht mehr vorankamen [...] Obwohl heutzutage offenbar kein einziger Dendrochronologe mehr seine Hand für diese erste komplette Baumringchronologie ins Feuer legen würde ... ist gleichwohl ihre radiometrische Struktur in allen heute gebräuchlichen Kalibriermaßstäben wiederzufinden." (Blöss / NIemitz 2000, 59)
Heute existieren weitere langfristige dendrochronologische Eichsequenzen. Vor allen zwei sind erheblich und maßgeblich. Die eine ist die irische Belfast-[Eichen-]Chronologie, welche eine durchgehende, zusammengesetzte Baumring-Sequenz für die letzten 7500 Jahre beansprucht. Die zweite ist der Hohenheimer Jahrringkalender der Universität Hohenheim (Landwirtschaftliche Hochschule) bei Stuttgart, der sich 12.500 Jahre zurück erstreckt. Es ist damit das erfolgreichste Unterfangen dieser Art. Es stützt sich auf viele Tausend Eichen und Kiefern aus Mooren und Schotterschichten von Flüssen (Kiesgruben) Deutschlands sowie auf Eichen und Tannen aus römischen Kastellen, frühen Kirchen, alten Bauernhäusern.
Der Hohenheimer Jahrringkalender gilt heute als das beste Werkzeug zur Kalibrierung der 14C-Methode. Man sieht daran, dass Letztere selbstverständlich von außen kalibriert werden muss, was ein Hauptpunkt von Blöss / Niemitz ist. Die eigenständige Absolutdatierung mittels ihres Jahresringkalenders sehen die Hohenheimer — im Gegensatz zu Blöss / Niemitz — allerdings viel unproblematischer und als gegeben, was beides folgendes Zitat zeigt: "Um ... das genaue Alter mit dieser Methode [= 14C-Methode] zu bestimmen, muss man die Ergebnisse allerdings mit einer Eichkurve vergleichen, die aus den jahrgenau datierten Bäumen des Hohenheimer Archivs gewonnen wird. Jeder Ausbau des Jahrringkalenders bedeutet daher auch gleichzeitig immer bessere Radiokarbondaten." (Nature-Geoscience, Heidelberger Akademie der Wissenschaften, 01.04.2008)
Selbst wenn man das zugibt, wird damit das methodische Problem nicht gelöst, das sich ergibt durch die Irrläufer und widersinnigen Messergebnisse der Radiokarbonmethode in sich und potentiell bei jeder einzelnen Messung. Die Frage ist mithin, ob diese Methode überhaupt ein und für alle Mal kalibriert werden kann und sich nicht prinzipiell einer solchen verlässlichen Eichung widersetzt. Blöss / Niemitz sehen dies so, dass sich hinsichtlich der 14C- oder Radiokarbon-Methode und / oder Dendrochronologie heute in der Wissenschaft Macher und Kritiker gegenüber stehen. Erstere hoffen und glauben unbeirrt an ihre Sache, bestreiten die Zirkelhaftigkeit des Vorgehens und glätten gutmütig die experimentellen Irrläufer. Letztere haben mehrere Jahrzehnte experimentell, argumentativ und publizistisch die Entwicklung als Wegdriften in ein willkürliches, fiktives Szenario bekämpft, scheinen sich heute aber eher mit milder Altersweisheit zu sagen: mundus vult decipi.
Nun, das Jahrringlabor des Hohenheimer Institutes für Archäo-/Paläobotanik würde dagegen zumindest ihren Kalender und das zugrunde liegende Baumarchiv verteidigen, als in sich und unabhängig Bestand habend. Hinsichtlich der Grenzen und Voraussetzungen der 14C-Methode sind sie in der Sache hingegen nicht sehr weit von Blöss / Niemitz entfernt.
Eisbohrkerne
Eisbohrkerne sind Bohrkerne aus den riesigen Landeisschilden der Erde, vor allem in der Antarktis und in Grönland. Durch deren Analyse ist es möglich, Informationen über das Klima der Vergangenheit zu gewinnen. Eine Klimadatenerfassung dieser Art ist eine junge, aber bereits sehr wichtige Methode. Zur Idee: Von Jahr zu Jahr setzt sich eine neue Jahresschicht Eis ab, sodass ein Landeisschild aus sehr vielen übereinander liegenden Schichten Eis besteht. Einige sind über 3000 m mächtig und mehrere hunderttausend Jahre geologischer Zeitrechnung alt. Je tiefer eine Jahresschicht im Eis liegt, desto älter und dünner ist sie, durch den Druck der darüber liegenden Schichten. Man kann Informationen zu bestimmten Jahren gewinnen, indem man die Schichten von oben nach unten durchzählt. Die Dicke der jeweiligen Jahresschichten ist dabei Indiz der jeweiligen Niederschlagsmenge. Einen Überblick über die Forschung bieten Elicki / Breitkreuz: Die Entwicklung des Systems Erde, Berlin / Heidelberg 2016, 267—273. [Foto rechts: Eisbohrkern des Oeschger-Zentrum für Klimaforschung / Centre for Climate Change Research (OCCR) der Universität Bern]
Dass sich auch hier gewaltige Überraschungen verbergen können, dazu drei Beispiele: Die Eisbohrkerne aus Grönland stoßen nach 3028 m auf Fels, was für die Entstehungsdauer des der Eiszeit zugeordneten Eisschildes 205.000 Jahre ergibt. Dies lässt sich aber nicht damit in Übereinstimmung bringen, dass die vorhergegangene Eiszeit nicht 205.000 Jahre, sondern 1—2 Mio. Jahre gedauert haben soll.
Das zweite Beispiel: Während des II. Weltkrieges mussten am 15.07.1942 zwei viermotorige US-Bomber vom Typ B 17 und 6 Jagdflugzeuge vom Typ P 38 während einer Überführung in Grönland notlanden. Nach der Theorie hätte nun bis 1989, als man die Flugzeuge bergen wollte, eine 12 m dicke Eisdecke über den Flugzeugen liegen und dieselben hätten zusammengedrückt sein müssen. Tatsächlich lagen sie unter einer 78 m starken Eisdecke und waren intakt. Das heißt, der Eisschild Grönlands ist von 1942 bis 1989 um 1,65 m jährlich gewachsen und der Gewichtsdruck des Eises wirkt sich anders als nach der Theorie aus (Zillmer 2008, 215—216). Hochgerechnet bedeutet das wiederum, dass die 3000 m starke Eisdecke Grönlands in 1818 Jahre entstanden ist bzw. entstanden sein könnte statt der nach der Theorie angenommenen 250.000 Jahre (Zillmer 2008, 217).
Eine Erklärung für die Differenz zwischen Theorie und Beobachtung bietet in detaillierter Auseinandersetzung mit der einschlägigen Forschungsliteratur der Junge-Erde-Geologe Michael Kotulla: Grönländische Eiskerndaten und ihre Interpretation: Absolute Datierung durch Zählung von Jahresschichten?, E-Papier 2013, 47 S.: "Die Eiskerndatierung in ihrer Gesamtheit ist ... weder ein unabhängiges noch ein absolutes Datierungsverfahren. Eine absolute Datierung durch Zählung von nachweislich echten Jahresschichten ist nicht gegeben. Schlussfolgerung: Die von den Eiskern-Bearbeitern ausgewiesenen Alter zu den gewonnenen Eiskernen des grönländischen Eisschildes sind radiometrisch begründet. Da nicht bekannt ist, in welcher Beziehung 14C-Alter und weitere radiometrische Alter dieser Größenordnungen zum realen Alter stehen ..., können radiometrische Alter nicht mit realem Alter gleichgesetzt werden. Die Altersangaben zu den Eiskernen ohne Ausweis der (mittel- oder unmittelbar) zugrundeliegenden Datierungsmethode, also ohne entsprechende Kennzeichnung, sind irreführend" (ebd. 2013, 41).
Das dritte Beispiel: Es gab in der geologischen Vergangenheit und Gegenwart Eiszeiten resp. Eisdecken in den Tropen, konkret in Äquatorialbrasilien und -afrika sowie Indien (heute dem hunderte Millionen Jahre zurückliegenden Permzeitalter zugeordnet) (Velikovsky 1980, 58—59), aber keine Eiszeiten resp. Eisdecken in der kältesten Arktis, konkret in Nordgrönland, Nordsibirien, Alaska und den arktischen Inseln (Velikovsky 1980, 60). Viele ziehen aus diesen Daten den Schluss, dass die Landeisschilde der Erde viel besser und zwangloser mit der in einem Impaktgeschehen involvierten Schneezeit statt einer jahrmillionenlangen Eiszeit erklärt werden können (Zillmer 2008, 219). Bekanntlich hat auch der Vordenker der Eiszeittheorie, Louis Agassziz, 1840 deren Beginn und Ende katastrophisch angedacht (Velikovsky 1980, 55).
Wie bereits verhältnismäßig wenige Vulkanausbrüche und/oder kleine Meteoriten weltweite Dunkelzeiten, Klimakatastrophen und Bevölkerungseinbrüche hervorrufen, zeigt in geschichtlicher Zeit die seit 1983 von Geophysikern und Archäologen intensiv erforschte schwere Naturkatastrophe im Jahr 535 n. Chr. mit Verfinsterung der Sonne für 18 Monate, vulkanischem Winter, rotem Blutregen und Missernten. Nach zeitgenössischen schriftlichen Berichten, archäologischen Befunden, Eiskerndaten aus Grönland und der Antarktis, Dendrochronologien der verschiedenen Erdteile und agrartechnischen Studien begann die Katastrophe 535 durch Explosion / Einschlag eines ca. 500 Meter großen Meteoriten und/oder einem bzw. mehreren Vulkanausbrüchen. Innerhalb 12 Monaten wurden riesige Asche- und Staubmengen (Aerosole) durch die Stratosphäre über die ganze Welt verteilt und hielten einen großen Teil des Sonnenlichts ab. Missernten, Hungertote und eine anschließende Pest raffte die Hälfte der europäischen Bevölkerung hin. Auch in anderen Kontinenten erlitten Hochkulturen Grenzbelastungen oder zerbrachen. Vgl. die monographische Darstellung von David Keys: Als die Sonne erlosch. 535 n. Chr.: Eine Naturkatastrophe verändert die Welt, München 1999; sowie Spiegel online, 21.12.2010: 'Klimaforschung: Geologen erklären größte Katastrophe des Mittelalters':
"Berichte aus dem Jahr 536 zeugen von dramatischen Geschehnissen: Der Himmel verdunkelte sich für lange Zeit. Roter Blutregen ging nieder. Selbst am Mittelmeer kühlte es dramatisch ab. Frostige Winde und Dunkelheit ließen weltweit die Ernte verderben. Es war die stärkste Abkühlung der letzten zwei Jahrtausende. Die mysteriöse Wolke von 536 ging in die Geschichte ein: 'Die Sonne leuchtete das ganze Jahr schwach wie der Mond', schrieb der zeitgenössische Historiker Prokopios in Byzanz. Hunger, Krankheiten und Tod plagten die Menschen. Bewohner Roms schilderten, dass ein Jahr lang 'eine bläuliche Sonne' selbst mittags keinen Schatten warf. Ähnliches wurde aus anderen Erdteilen berichtet. Die frühmittelalterliche Klimakatastrophe könnte zu gravierenden Umwälzungen in jener Epoche beigetragen haben, meinen Wissenschaftler: Hochkulturen in Indonesien, Persien und Südamerika verschwanden; Dürren hatten ihnen zugesetzt. Großstädte verfielen, in Byzanz kam es 536 zu andauerndem Vandalismus [...] Geoforscher haben den Kreis möglicher Verursacher eingegrenzt: Nur ein großer Vulkan oder ein Meteorit kommen in Frage [...] Wissenschaftler haben Hinweise auf einen gewaltigen Meteoriteneinschlag gefunden. Zusammen mit anderen Indizien schält sich ein dramatisches Szenario heraus: Offenbar hat die frühmittelalterliche Klimakatastrophe zehn Jahre gedauert, ausgelöst von mindestens zwei monströsen Naturereignissen, berichten Wissenschaftler auf dem Herbsttreffen der American Geophysical Union (AGU) in San Francisco [...] Sowohl im Meeresgrund vor Australien als auch im Eis Grönlands hatten die Forscher Partikel eines zerplatzten Meteoriten entdeckt. Ihr Ergebnis: Der Meteorit käme als Auslöser in Frage. Er sei in der Zeit um das Jahr 539 herum niedergegangen, berichten die Geologen auf der AGU-Tagung [...] [Darüber hinaus ...] entdeckten skandinavische Forscher 2008 in Eisbohrkernen in der Antarktis Schwefelablagerungen, die sie in etwa dem Jahr 534 zuordnen konnten. Vermutlich habe eine heftige Vulkaneruption in den Tropen den Schwefel über die Welt verstreut, schrieben die Wissenschaftler [...] Der Meeresforscher Mike Baillie von der Queen's University Belfast in Nordirland meint, es habe zwei Naturkatastrophen gegeben. Seine Annahme steht im Einklang mit Baumringen und historischen Quellen, die auf Dürreperioden bis Mitte der 540er-Jahre hindeuten. Vermutlich habe es erst einen großen Vulkanausbruch gegeben, gefolgt von einem Meteoriteneinschlag, meint Mike Baillie. Ein Jahrzehnt lang könnte die Welt von Staubwolken eingehüllt gewesen sein. Würde sich nur eine dieser Katastrophen in der modernen Welt wiederholen, kämen die Folgen einem weltweiten Atomkrieg gleich."
Abgeschwächte Parallelen hierzu sind der extreme Winter von 1783/1784 auf der Nordhalbkugel mit riesigen Überschwemmungen, eine der größten Naturkatastrophen der Neuzeit, verursacht durch besonders schwefelreiche und und aschereiche vulkanische Eruptionen in Island. Und das Jahr ohne Sommer 1816, verursacht durch einen vulkanischen Winter infolge des Ausbruchs des Vulkans Tambora auf der Insel Sumbawa in Indonesien. Dieser hatte neben ungefähr 150 km³ Staub und Asche auch Schwefelverbindungen von 130 Megatonnen wie einen Schleier um den gesamten Erdball gelegt.
In den letzten beiden Jahrzehnten begann man mit dem Projekt, Baumringdatierung und Eislagendatierung in eine gemeinsame Chronologie zu integrieren. Und zwar nicht zuletzt deswegen, weil die Datierung der Eischronologie mit der 14C-Methode als mangelhaft empfunden wird. Man will sich jetzt auf die Entdeckung stützen, dass die Konzentration zweier radioaktiver Elemente aus der Atmosphäre im selben Rhytmus steigt und fällt, wovon das eine, unser altbekanntes 14C in den Eiskernen erhalten bleibt, während das andere, Beryllium 10Be, in den Baumringen eingebaut wird. Aus dem gekoppelten Schwankungsmuster soll ein neuer Kalender entstehen. Konkret: Man will "eine neue Radiokarbon-Eichkurve ... erstellen" (Universität Heidelberg, 01.08.2008), die die Eiskerne besser datieren hilft.
Warvenchronologie
Die Warvenchronologie schließlich heißt auch Bändertondatierung oder Bändertonkalender und stützt sich auf Auszählung schichtweiser Ablagerungen von Sedimenten in Seen, Sümpfen, Flüssen und Meeren, die man Warwen nennt (nach schwedisch varvig lera = geschichteter Ton; Begründer der Warvenchronologie war der schwedische Geologe Gerad Jakob De Geer, 1858—1943). Man versucht dann die Auszählung mittels zusätzlicher Anhaltspunkte in einen absoluten Zeitrahmen einzureihen und so eine Altersangabe nach Warvenjahren zur Verfügung zu haben [Foto unten: Warwen bzw. Bänderton]. Auch hier ergeben sich erhebliche und weitreichende Bedenken: Die Annahme, dass die Tonbänder um 1 Schicht/Jahr wachsen, stößt sich mit dem Fakt, dass viele Schichten pro Jahr während der vielen nachgewiesenen kataklysmischen Fluten entstehen. So werden in der nordeuopäischen Tiefebene Sand-, Lehm- und Geröllformationen eher durch die Tätigkeit außerordentlicher Wassermassen erklärt als durch langsame, behutsame Sedimentierung. In einem wie chaotischen und theoriewidrigen Umfeld die Warwenchronologie zurecht kommen muss, zeigen Findlinge, Grund- und Endmoränen und glatt geschliffene Felsplateaus in Kalifornien, Afrika und Australien, obwohl es dort nie unsere klassischen Eiszeiten und Gletscher gab (Zillmer 2008, 221—222). Die gängige geologische Erklärung hierfür ist, dass es in viel früherer Zeit, im Proterozoikum (vor 1 Mrd. bis 500 Mio. Jahren) mehrere archaische Kontinentalverschiebungen und archaische Eiszeiten gab (Zillmer 2008, 223). Aber diese Erklärung versagt vor dem Fakt, dass die oft nach Tausenden zählenden Findlinge, Moränen und glatt geschliffenen Felsplateaus in situ auf der Oberfläche erhalten geblieben sind trotz 1 Mrd. Jahre Erosion, Frost, Vulkanismus, Gebirgsbildung, Subduktion. Der uniformitarismuskritische Geologe K. Kotulla bilanziert De Geers Warvenchronologie wie wie folgt:
"Die Möglichkeit anderer Ursachen als die eines jahreszeitlichen Temperaturrhythmus ... zieht De Geer nicht in Betracht. Hochernergetische (katastrophische) Ereignisse im Zuge des Abschmelzens der Eisschilde (u. a. Dammbrüche von Glazialseen, sog. glacial lake outburst floods; z. B. Lake-Missoula-Flut, [Bretz, J. H. (1969) The Lake Missoula Floods and the Channeled Scabland. In: Journal of Geology 77, 503-543] oder Bildung des Englischen Kanals [Gupta, S/Collier, J. S./Palmer-Felgate, A/Potter, G. (2007) Catastrophic Flooding Origin of Shelf Valley Systems in the English Channel. In: Nature 448, 342—345] zeugen von außergewöhnlichen Extrem-Bedingungen und gigantischen Wassermengen und -bewegungen, die nicht mit heutigen Schmelzwasserbildungen vergleichbar sind. Viel wahrscheinlicher sind Ereignisse signifikanter Warmluft bzw. Warmmassen-Zufuhr sowie Regen- oder Starkregen-Ereignisse, die den Abschmelzprozess nicht nur initiierten, sondern verstärkten und beschleunigten. Ein weitverzweigtes Strömungsnetz am Grunde des Eises mit schießenden Wassern wird die Eismassen zusätzlich von unten erodiert und aufgelöst haben. Diese Ereignisse könnten mehrmals im Jahr stattgefunden haben, in ihrer Ergänzung oder Wechselwirkung möglicherweise einige Dutzende Mal pro Jahr. Bei beispielsweise 36 dieser Ereignisse in einem Kalenderjahr wäre die Relation 36 ‘Warven‘ = 1 Jahr [...] Gleichgültig welches Lehrbuch aufgeschlagen, welches Lexikon bemüht, welche Web-Seite angeklickt wird, seit De Geers ‘Geo‘- bzw. Warvenchronologie (1912) werden (unechte) Warven mit Kalenderjahren gleichgesetzt (was wie eine Warve aussieht ist eine Warve) und diese Art der 'Jahresschichtenzählung' als absolute Datierungsmethode ausgelobt. De Geer aber hat einen Jahresschichten-Nachweis nicht erbracht; mangels Unkenntnis über die Bildungsdauer der ‚Warven‘ können — unabhängig von der lückenhaften Chronologie — auch keine 12000 Jahre ausgewiesen werden. Im Lichte moderner Sedimentologie sind die einzelnen Lagen vielmehr als Ereignislagen zu deuten. Wie häufig diese Ereignisse in einem Kalenderjahr stattgefunden haben, ist nicht bekannt; im Kontext des Gesamtgeschehens scheint eine Größenordnung bis zu mehreren Dutzend Mal pro Jahr (Hochphase) wahrscheinlich." (Gültigkeit und Grenzen geologischer Zeitbestimmung. Online-Loseblattsammlung auf www.wort-und-wissen.de, 3.10, 2013)
Vgl. dazu auch Whitcomb/Morris (1977, 433—440) und Garner (2011, 87), der von fünf Lagen pro Jahr im Schweizer Walensee berichtet, verursacht durch schnelle Unterströmungen. Viele packen daher den Stier bei den Hörnern und ziehen aus diesen Daten den bekannten Schluss, dass erratische Blöcke (Findlinge) und Geschiebelehm, Grundmoränen, Endmoränen, Sander (die ganze sog. glaziale Serie) überhaupt viel besser und zwangloser als Flutrelikte riesenhafter Flutwellen und einer Vereisung der ganzen Erde erklärt werden können (Zillmer 2008, 223) als mit der Eiszeittheorie (Blöss 2000, 49). Dies umso mehr als die Erklärung von Erosion, Staubdrift, Findlingen, Ausschürfungen von Seen und Tälern und Auffüllung mit Lehm und Steinen und Sand durch das Eis kontraintuitiv ist: Eisdecken konservieren und schützen vielmehr gegen erodierende Witterungseinflüsse und gegen aktualistische Wirkungen von Eis. Und Eisdecken sind physikalisch sicher nicht in der Lage, Findlinge, Geröll und Schutt bergauf und landeinwärts — wie oft zu beobachten — zu transportieren. K. J. Hsü (Die letzten Jahre der Dinosaurier, Basel 1990) entwickelt ein detailliertes Szenario, wonach nach einem Meteoriteneinschlag monatelang 5—10 m Regen am Tag fielen, welche Niederschlagsmenge später als Schnee niederginge, woraus Schneezeiten, Eisschilde und Gletscher werden (Blöss 2000, 200). Eine aufschlussreiche Untersuchung hierzu stammt von F. Röthlisberger: 10000 Jahre Gletschergeschichte der Erde, Aargau 1986. Er benennt C-14-datierte globale Gletschervorstöße 10.000 und 4500/5000 v. C. (Blöss 2000, 186) mit einer Lücke von 10.000 bis 5000 v. C.
Wie offen und mehrdeutig selbst diese Befunde sind, zeigt folgendes, durchaus realistisches Gedankenexperiment: Wenn beim ersten Vorstoß, vor 10.000 Jahren, die C-14-Produktion durch atmosphärische Veränderungen um 100 % größer gewesen wäre, dann würde das C-14-Alter von 10.000 auf 5000 Jahre zurückgehen (Blöss 2000, 189). Wenn andererseits beim zweiten Vorstoß, vor 5000 Jahren, umgekehrt eine C-14-Depression [Verringerung] durch ein Großereignis wie einer Sintflut erfolgt wäre (indem eine C-14 Absorption durch fossiles Wasser in der Atmosphäre stattgefunden hätte) dann würde eine Alterssteigerung von 5000 auf 10.000 Jahre gemessen werden. Im Fazit heißt das: Die beiden globalen Gletschervorstöße 10.000 und 4500/5000 v. C. wären in diesem Fall identisch. W. F. Libby, der 1947 die C-14 Methode erfand, nannte als deren Voraussetzungen, dass (i) die kosmische Strahlungsmenge in den letzten 30.000 Jahren gleichblieb und (ii) die Wassermenge der Ozeane unverändert blieb (wegen der Absorption von C-14 durch die Ozeane).
Garner (2011, 209—225) nennt als Bedingungen einer Eiszeit kalte Sommer (10—12 °C) plus hoher Schneefall (200 % des derzeitigen Wertes) plus längerer Zeitraum. Die Erde habe nun, so Garner, bei der Sintflut Ozeanwasser von 30 °C Temperatur aufgewiesen statt der heutigen 4 °C. Die Verdunstung erfolgte somit dreimal schneller als bei 10° und sieben Mal schneller als bei 0°. Das verdunstete Wasser fällt als Regen/Schnee zurück. Dazu stark erhöhter Vulkanismus: 68 Aschefälle auf bis 10 Mio Quadratkilometern während der Eiszeit im Westen der USA, wegen der riesigen Staubmengen in der Atmosphäre, welche auch einen Abkühlungseffekt hatten und kalte Sommer erzeugen konnten. Die Eiszeit selbst ist, so diese alternative Erklärung, eher als „Schneeblitz“ anzusprechen, der nach Hochrechnungen 174—1765 Jahre bis zum Eiszeitmaximum dauerte. Also keine 50 Eiszeiten in 2,6 Mio. Jahren. Das Abschmelzen erfolgte in 100—200 Jahren und zog Flutkatastrophen nach sich (Ärmelkanal, s.o.). Die Oszillationen der Eisdicke und -fläche führten zu unterschiedlichen Sedimentgrenzen. Die Bildungszeit von Eisschutt wie z.B. Moränen spricht nicht dagegen. Heutiger Gletscherschutt in Höhe von 1—5 Metern entsteht in 200 Jahren (Glacier Bay, Alaska): Der Eiszeitschutt in Kanda hat keine wesentlich andere Höhe: 2—10 Meter.
Wer einen kompakten Überblick zu Ansatzpunkten und Argumenten der Kritik an den in diesem Menu vorgestellten Datierungsmethoden sucht, findet einen solchen bei dem Geologen M. Kotulla (2014) Gültigkeit und Grenzen geologischer Zeitbestimmung. Online-Loseblattsammlung, Stand: 1. Ergänzungslieferung 03/2014, http://www.wort-und-wissen.de/loseblattsammlung.html.